LandKULT
Printausgabe
21
Auf
Entdeckungstour
zur Eiszeitkunst
auf der
Schwäbische Alb
Unzähligen Höhlen verdankt das
sagenumwobeneKarstgebirgeimSüden
Deutschlands seinen Titel UNESCO
GeoPark.
Seit Jahrzehnten wurden hier
archäologische Schätze gefunden: die
Flöten als älteste Musikinstrumente der
Welt, Figuren wie der Löwenmensch und
die berühmte Venus vom Hohle Fels bei
Schelklingen. Auch die bis zu 40.000
Jahre alten Statuetten aus Mammut-
Elfenbein zählen zu den ältesten Kunst-
werken weltweit – und die Schwäbische
Alb kann mit Recht als „Wiege der Kultur
der Menschheit“ bezeichnet werden.
„Wenn nicht demnächst irgendwo auf der
Welt ein Fund auftaucht der noch älter
ist und das kann jeden Tag passieren“ so
Prof. Dr. Nicholas J. Conard Institut für
Urgeschichte und Quartärökologie auf
Schloss Hohentübingen.
Informationszentrum Archäopark
bei Niederstotzingen mit Mammuts-
kulptur in Originalgröße. 100.000 Jahre
lang war die Vogelherdhöhle einer der
gesuchtesten Plätze der Steinzeit. Nun
ist sie die zentrale Attraktion des Archä-
oparks mit seinem besonderen Erleb-
niskonzept. Tauchen sie aktiv in die
Steinzeit
ein
und
bekommen
einen umfassenden Eindruck von
der
Epoche
unserer
Vorfahren.
www. a r c h a e o p a r k- vo g e l h e r d . d e
Ulmer Museum
– hier ist der Löwen-
mensch (siehe großes Bild) nach seiner
Restaurierung ausgestellt eines der älte-
sten figürlichen Schnitzwerke der Welt.
Die Figur aus Mammutelfenbein ist über
35.000 Jahre alt.
Die
Stadelhöhle am Hohlenstein
im
Lonetal besteht aus 2 Höhlen, dem Hoh-
lenstein-Stadel und der Bärenhöhle in
einem mächtigen Jurafelsen. Die bedeu-
tendsten Funde aus dem Hohlenstein sind
der Löwenmensch sowie ein Oberschen-
kelknochen eines Neandertalers.
Geheimnisvollen
Eiszeitkunst in
Blaubeuren am Blautopf
. Das neu
gestaltete Urgeschichtliche Museum
„urmu“ ist das zentrale Museum für Alt-
steinzeit in Baden-Württemberg. Hier
werden die Lebensgrundlagen der alt-
steinzeitlichen Menschen und die For-
schungen der Universität
Tübingen gezeigt. In den Schatz-
kammern werden Eiszeitkunst und Eis-
zeitmusik thematisch vorgestellt. Sie
eröffnen einen ganz neuartigen Zugang.
Neben der Venus vom Hohle Fels sind
hier weitere Eiszeitkunstwerke und die
ältesten Musikinstrumente der Welt aus-
gestellt.
Der
Hohle Fels bei Schelklingen
ist eine der wichtigsten Steinzeitfund-
stellen. Die archäologischen Fund-
schichten reichen vom Ende der Jün-
geren Altsteinzeit vor rund 10 000
Jahren bis in die Zeit der Neandertaler
vor über 50 000 Jahren hinab. darunter
die Venus vom Hohle Fels - und eine
Flöte aus Gänsegeierknochen gefunden.
Diese stammen aus einer Zeit vor 35 000
bis 40 000 Jahren.
Urpferd und Urrinder Im Stein-
bruch Gerhausen / Beiningen.
Hier
wird nur noch wenig Gestein abge-
baut. Stattdessen fungiert das Gelände
von Heidelberg Zement nun als Urzeit-
Weide Projekt, wo Taurus-Rinder und
Konik-Wildpferde (Foto nebenstehend)
das ganze Jahr über im Freien leben. In
Zusammenarbeit mit dem Institut von
Prof. Dr. Nicholas J. Conard werden
hier auch Auswertungen gemacht.
Schloss Hohentübingen
– hier sind
zahlreiche Originalfundstücke zu
sehen. Von besonderer Bedeutung
sind die 1931 von Gustav Riek in
der Vogelherdhöhle bei Heidenheim
entdeckten Elfenbeinfiguren des Auri-
gnacien, die zu den ältesten welt-
weit bekannten Kunstwerken zählen.
Museum
Schloss
Hohentübingen
(MUT),
Burgsteige
11,
72070
Tübingen,
w w w . u n i - t u e b i n g e n .
de/museum-schloss
Texte und Fotos: Antje Kunz (c) 2014